Die Orgel der Basilika

Der Klang der Orgelpfiefen verzaubert!

Beim Neubau der Orgel in der Basilika Gößweinstein im Jahre 1988, durch die Firma Mathis aus Näfels (Schweiz), wurde selbstverständlich das prächtige Gehäuse aus dem Jahre 1754 wieder verwendet. Mit der Übernahme des historischen Gehäuses war die Grundkonzeption und räumliche Einteilung des neuen Instrumentes bereits festgelegt. Als Vorbild diente die Blütezeit im Orgelbau, das 18. Jahrhundert, wo die Orgel als „Werkorgel“ geplant wurde, d. h. das gesamte Instrument besteht aus mehreren Teilwerken. Diese Teilwerke sind einerseits klanglich selbständig angelegt, andererseits aber doch in die Gesamtkonzeption der Orgel harmonisch integriert. Die Anordnung der einzelnen Werke ist an der Schauseite des Orgelgehäuses, auch Prospekt genannt, klar zu erkennen.

Im linken Gehäuseteil befindet sich das Hauptwerk, dessen Register vom 1. Manual (unteren Tastenreihe) des Spieltisches gespielt werden. Als Register bezeichnet man eine Pfeifenreihe gleicher Bauart, Materialbeschaffenheit und gleichen Klanges. Die Namen können entweder die Bauform (z. B. Gedeckt, Spitzflöte, Rohrflöte) oder die Tonhöhe (z. B. Oktave) bezeichnen, oder etwas über die Zusammensetzung aussagen (z. B. Mixtur). Manchmal ist auch ein Vergleich mit Musikinstrumenten für die Namensgebung verantwortlich (z. B. Trompete, Posaune). Zurück zum Hauptwerk. Bei diesem Teilwerk gibt schon der Name Auskunft über den Charakter des Werkes: sein kräftiger und prächtiger Klang beherrscht den Raum. Das klangliche Fundament und Rückgrat bildet der sog. Principalchor, bestehend aus den Registern Principal 8`, Octave 4`, Quinte 2 2/3`, Octave 2`, Mixtur und Cymbel. Neben einem vollständigen Flötenchor beinhaltet das Hauptwerk auch noch die beiden Trompeten 8`und 16`, die dem ganzen noch Glanz und Gravität verleihen.

In der rechten Gehäusehälfte ist das Pedalwerk untergebracht. Das Pedal ist die „Fußtastenreihe“ und wird vom Organisten also mit den Füßen gespielt; es bildet das klangliche Fundament der Orgel. Diese Funktion übernimmt in erster Linie der Principalchor. Trompete 8`und Posaune 16`geben dem Pedal Kraft und Geltung und intensivieren den Gesamtklang der Orgel.

Das die beiden mächtigen Pfeifentürme verbindende Element stellt das Oberwerk dar, dessen Bezeichnung von seiner räumlichen Position herrührt. Dieses Teilwerk wird vom 2. Manual gespielt. Das Oberwerk ist klanglich gesehen ausgesprochen barock und vermittelt dadurch einen hellen, farbigen und strahlenden Klang.

Schließ besitzt die Gößweinsteiner Orgel noch ein Schwellwerk, das unmittelbar hinter dem Hauptwerk placiert ist. Die Pfeifen des Schwellwerks stehen in einem geschlossenen Holzkasten, der an der Vorderseite durch Jalousien geöffnet und auch wieder geschlossen werden kann. Hiermit lassen sich die Klänge an- und abschwellen, was dem Werk seinen Namen gibt. Das Betätigen der Jalousien erfolgt durch den Organisten mittels eines Balanciertrittes am Spieltisch. Das Schwellwerk wird vom 3. Manual aus gespielt. Sein klanglicher Charakter entspricht dem Vorbild romantischen Orgelbaus, d. h. weicher, mehr grundtöniger und füllender Klang. Es wurde geschaffen, um die Orgelliteratur aus dieser Epoche stilgerecht wiedergeben zu können.

Die drei Manuale, das Pedal und auch die kunstvoll gedrechselten und beschrifteten Registerzüge, die zu beiden Seiten neben den Manualen angebracht sind, beheimatet der Spieltisch, der sich seitlich vor dem Orgelgehäuse befindet.

Der Blasebalg, der für die Luftversorgung der Orgelpfeifen verantwortlich sit, wurde in einem schalldichten Gehäuse unter dem großen Mittelfenster untergebracht.

Die Orgel ist mit einer mechanischen Spieltraktur ausgestattet, bei der die Verbindung zwischen Taste und Pfeifenventil, welches die Luftzufuhr in die Pfeife ermöglicht und diese somit zum Erklingen bringt, aus dünnen, hölzernen Leistchen besteht.

Die Registertraktur ist ebenfalls mechanisch, d. h. die einzelnen Register können wahlweise über die Registerzüge am Spieltisch ein- oder ausgeschaltet werden. Für dieses System sprachen nicht historisierende Überlegungen (obwohl solche Gedanken gerade im Fall der Wiederverwendung eines historischen Gehäuses Gewicht haben), ausschlaggebend war vielmehr, dass eine mechanische Registertraktur prompter wirkt als andere Systeme, dass sie geräuscharm gehandhabt werden kann, gewöhnlich auch zuverlässiger funktioniert, wartungsfrei ist und länger Bestand hat als ein der jeweiligen Entwicklung unterworfenes „modernes“ System.

Beim Bau der Orgel von Gößweinstein wurde eine Orgel in klanglicher Übereinstimmung mit dem barocken Raum angestrebt, das sich an den wichtigsten Epochen der Orgelbaukunst orientiert, und das den vielfältigen Aufgaben in der Liturgie ebenso gewachsen sein soll wie denen eines Geistlichen Konzertes.

Basilika Gößweinstein

Balthasar-Neumann-Str. 2, 91327 Gößweinstein

Die Pfarr- und Wallfahrtskirche zur Heiligsten Dreifaltigkeit ist das Wahrzeichen Gößweinsteins. Dieses monumentale Gotteshaus, dessen beide Türme majestätisch ins Land grüßen, bildet zusammen mit seiner Wallfahrt das religiöse Zentrum der Fränkischen Schweiz.

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